Anlässlich des Internationalen Tages zur Unterstützung der Opfer von Folter am 26. Juni organisierte die Amnesty International Gruppe Speyer eine Lesung, um auf das Schicksal des in Saudi-Arabien inhaftierten Bloggers Raif Badawi aufmerksam zu machen. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Speyerer Oberbürgermeisters Hansjörg Eger und fand im Historischen Ratssaal des Rathauses Speyer statt. Der musikalische Auftakt wurde durch ein kurzes schottisches Stück des deutschen Dudelsackspielers Sven Schmitt gebildet.
Danach stellte der Vorsitzende des Bezirks Pfalz von Amnesty International, Ludger Grünewald, die Arbeit der Organisation vor und betonte, wie wichtig Flüchtlingshilfe und Flüchtlingsschutz sind.
Veronika Ziegler und Sandra Werner-Kreßmann informierten die Gäste über die Arbeit der Speyerer Gruppe und die Hintergründe des Falles von Raif Badawi. Der junge Mann aus Saudi Arabien wurde wegen Einrichtung eines Internet-Blogs u. a. zu 10 Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt, wovon im Januar diesen Jahres bereits 50 öffentlich vollstreckt wurden. Sandra Werner-Kreßmann machte deutlich, dass nur der öffentliche Druck wohl bisher weitere Schläge verhindert hat. Raif Badawis Ehefrau, Ensaf Haider, lebt mit den drei gemeinsamen Kindern mittlerweile im Exil in Kanada und hat über Twitter und Facebook Kontakte in die ganze Welt. Sandra Werner-Kreßmann überbrachte eine bewegende Botschaft von Ensaf Haider, welche sie extra für den Veranstaltungsabend verfasst hatte.
Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurden die Beiträge durch zwei junge Nachwuchssängerinnen aus der Region, Nora Beisel und Louise Edler. Neben zwei bekannten Liedern lösten zwei selbst geschriebene Songs, passend zum Thema, bei den Zuhörern und Zuhörerinnen gleichzeitig Rührung und Begeisterung aus.
Die Lesung der Texte aus dem Buch über Raif Badawis Blog-Inhalte wurde von Leonard Schneider-Strehl in jugendlich-schwungvoller Art gelesen, worin man durchaus Raif wiederzuerkennen glaubt; war der Blogger beim Verfassen der Texte auch noch in seinen Zwanzigern. Raif Badawi spricht sich in seinem Buch vor allem für mehr Demokratie in seinem Land aus und fordert die strikte Trennung von Staat und Religion.
Den Ausklang des Abends bildete ein Umtrunk mit Produkten aus fairem Handel und biologischem Anbau. Am Infotisch der Speyerer Amnesty-Gruppe konnte man sich mit einer Postkarte an den König von Saudi Arabien für Raif Badawi einsetzen. Der Erwerb des Buches von Raif Badawi war am Büchertisch des Spei’rer Buchladens möglich.
Hinweis: Wer sich noch für Raif Badawi einsetzen möchte; es liegen noch weitere Postkarten im Spei’rer Buchladen und im Speyerer Weltladen aus.
Simone Leingang